AGR-Ventil reinigen, 2,0Diesel 105kW ab Bj. 2005

  • Aus aktuellem Anlass.


    Wie nun schon wiederholt von diversen Mazdafahrern berichtet macht das Ab-Gas-Rückführungs-Ventil (englisch EGR für Exhaust-Gas-Recirculation) bei unserem Modell wie auch bei Anderen immer wieder Probleme.


    Symptome für ein verdrecktes oder schwergängiges AGR-Ventil können sein:
    -Klappern
    -Ruckeln
    -Leistungsverlust
    -ungleichmässige Leistungsentfaltung
    -unruhiges Standgas
    -erhöhter Kraftstoffverbaruch
    -ect...


    Hier (m)eine Anleitung wie man zunächst prüfen kann ob am AGR-Ventil Handlungsbedarf besteht und falls "ja" wie man das Bauteil ausbaut.


    Der komplette Ausbau der AGR-Ventils ist etwas für geübte Schrauber mit "vernünftiger" Werkzeugausstattung und hat bei mir 2 Stunden gedauert.
    (Ich würde mich zwar als geübten Schrauber bezeichnen, habe dies aber zum ersten mal gemacht. Eine Stunde ist allein für die zwei schwierigen Muttern - siehe unten - drauf gegangen. Insgesammt war ich ca. 4 Stunden beschäftigt. Ein geübter Mazda-Mechaniker schafft dies sicherlich wesentlich schneller.)


    Es wird folgendes Werkzeug benötigt:
    - 1/2- oder 3/8-Zoll Knarre mit 12er & 14er Nuss sowie min. eine kurze Verlängerung.
    - 1/4-Zoll Knarre mit 10er & 12er Nuss sowie min. 2 unterschiedl. kurze Verlängerungen
    - 10er & 12er Gabelringschlüssel
    - Kreuzschlitzschraubendreher
    - Bremsenreiniger und WD40
    - Backofenreiniger (Schaum), mit dem lässt sich Russkohle sehr gut entfernen


    Und los gehts - Motor sehen will:
    Motorabdeckung (Kunststoff) entfernen. Drei 10er-Muttern auf der Oberseite der Kunststoffabdeckung lösen und Abdeckung abnehmen.


    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img705/7527/motyh.jpg]


    Jetzt isser erstmal "nackisch". Der Pfeil zeigt auf das Rohr, welches das AGR-Ventil mit dem Einlass verbindet:
    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img17/5570/motnackt.jpg]


    Wo sitzt das AGR-Ventil?
    Vor dem geöffneten Motorraum stehend sitzt das Bauteil etwa in der Mitte an der Vorderseite, auf etwa halber Höhe des Motorblocks.
    Hier im Bild der Ölmessstab als Orientierungshilfe:


    [Blockierte Grafik: http://img507.imageshack.us/img507/8269/agr1.jpg]


    Vom AGR-Ventil führt ein isoliertes massives Metallrohr nach oben zum Zylinderkopf-Einlasskrümmer. Im obigen Bild rechts zu erkennen.
    Um einfach & schnell zu Prüfen ob sich übermässig Russ in der Abgasrückführung angesammelt hat wird dieses Rohr abgeschraubt.
    Es ist oben mit zwei 12er Muttern am Einlasskrümmer und unten mit zwei 12er Schrauben am AGR-Ventil befestigt.
    Die Schrauben sind mit einer Knarre (Ratsche) gut zugänglich und leicht zu entfernen.


    Falls es in dem abgeschraubten Rohr aussieht wie auf folgenden Bild dürfte Handlungsbedarf bestehen:
    [Blockierte Grafik: http://img684.imageshack.us/img684/6152/agr2c.jpg]


    Die Öffnung am Zylinderkopf kann dann so aussehen:
    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img821/2435/agr3.jpg
    Wenn man sich noch nicht entgültig sicher ist ob man den kompletten Ausbau wagen will, gibt es noch die Möglichkeit das AGR-Ventil manuell auf Leichtgängigkeit zu Prüfen. Dazu muss die elektronische Betätigungs- oder Steuereinheit vom AGR-Ventil entfernt werden. Erst den Anschluss-Stecker entfernen, dazu die Clips rechts+links am Stecker eindrücken und den Stecker abziehen.
    Die Steuereinheit ist mit 4 Kreuzschlitzschrauben am AGR-Ventilgehäuse befestigt. Diese lösen und die Einheit abnehmen. Hier muss man etwas Fummeln denn viel Platz ist da nicht.
    Auf folgendem Bild sind 3 der 4 Kreuzschlitzschrauben, welche die Steuereinheit mit dem Ventilgehäuse vebinden, zu erkennen.
    [Blockierte Grafik: http://img407.imageshack.us/img407/1143/agr2.jpg]


    Ist die Steuereinheit entfernt kommt die Ventilbetätigung zum Vorschein.
    Eine grosse silberne Metallscheibe, bei welcher in der Mitte der Ventilschaft etwas hevorsteht (diese Scheibe ist auf dem letzten Bild dieses Beitrags zu sehen, sie liegt auf der Ventilfeder). Achtung: nun blos nicht die grosse Metallscheibe reindrücken, sonst könnte sich die Klemmung des Ventilschafts lösen und das Ventil rutscht nach rechts in den Abgasbereich weg - dann ist man gezwungen das AGR komplett auszubauen. Beim Eindrücken des Ventils also nur auf den Ventilschaft in der Mitte drücken. Man merkt beim Betätigen sofort ob das Ventil leicht und frei läuft oder schwer und hakelig. Die Schliessfeder übt zwar einen gewissen Druck aus, aber man spürt beim Bewegen ob da etwas hakelt oder klemmt. Es lässt sich ca. 10-15mm reindrücken.


    Geht es schwer und hakelt, sollte das Ventilgehäuse ausgebaut, zerlegt, gereinigt und ggf. geschmiert werden. Möchte man sich den kompletten Ausbau nun doch lieber ersparen kann man als Alternative auch WD40 in das Gehäuse sprühen und prüfen ob das Ventil sich dadurch wieder leichter bewegen lässt. Diese Lösung dürfte aber nur vorrübergehend die Probleme beseitigen.


    AGR-Ventilgehäuse ausbauen:
    Dazu löst man zunächst die vier Befestigungsschrauben welche das Ventil am Motorblock halten. Jeweils eine 12er und eine 14er Schraube auf der Ober- und Unterseite des Ventils. Man kommt da oben recht gut bei, unten etwas schwieriger.
    Nochmal das Bild zur Darstellung:
    [Blockierte Grafik: http://img407.imageshack.us/img407/1143/agr2.jpg]


    Nun kommt der schwierigste Teil. Auf der rechten Seite ist das AGR-Ventil mit dem Abgassystem verbunden. Hier handelt es sich um zwei selbstsichernde, recht weiche 12er Muttern die schwer zugänglich sind. Die obere Mutter ist noch zu erkennen, die Untere muss man sich ertasten und erfühlen. Um diese lösen zu können muss man sich etwas Platz schaffen: Der dicke Luftschlauch vom Ladeluftkühler zum Einlass sollte gelöst und weggeschoben werden, sowie zwei Rohrleitungsbefestigungen von irgentwelchen Rohren die hier im Weg sind und eine elektronische Steckverbindung. Wenn man sich das ansieht und an die zwei Muttern drankommen will weis man was gemeint ist.


    Da die Muttern selbstsichernd sind kann es sein, daß diese auf den Bolzen so fest sitzen, daß die kompletten Bolzen herausgedreht werden müssen.
    Das kostet Nerven und Geduld. Achtung Blos nicht diese Muttern vermurksen, sonst wird es wirklich ganz doof!


    Durchsteht man diese Prozedur hat man das AGR-Ventilgehäuse der Hand.
    Zerlegt sieht das dann wie folgt aus:
    [Blockierte Grafik: http://img268.imageshack.us/img268/8269/agr1.jpg]


    Ventil zerlegen: Man legt dazu das Ventil mit der Betätigungsseite nach oben auf den Tisch, drückt die grosse Metallscheibe nach unten und nimmt die zwei kleinen Befestigungsteile (Halb-Hülsen), die sich dann vom Ventilschaft lösen heraus. Auf obigem Bild sind diese links oben zu sehen. Nun kann man die Feder und das Ventil herausnehmen.


    Jetzt endlich kann man Gehäuse und Ventil nach Herzenslust reinigen und wieder leichtgängig machen. Ich habe hierzu Bremsenreiniger, Bürsten und Lappen verwendet.


    Den Ventilschaft habe ich im Anschluß mit etwas Fett und Kupferpaste geschmiert. Ob das eine gute Idee war wird sich noch herausstellen müssen.


    Zur Montage sollten die zwei Bolzen, welche vorher vielleicht mitsammt den Muttern herausgedreht wurden, wieder ins AGR-Ventil eingschraubt werden.
    Dazu kontert man zwei Muttern auf den Bolzen und zieht diese damit fest an. Das erleichtert die spätere Montage entscheidend.


    Die Endmontage des gewarteten AGR-Ventils gestaltet sich dann recht einfach.


    Ich hoffe meine Anleitung kann dem Einen oder Anderen eine kleine Hilfestellung bieten.


    Gruß
    dos

  • Zitat

    Das lässt sich anscheinend nicht auf das PFL-Modell adaptieren. Da sieht das AGR-Ventil ja ganz anders aus. ;)


    Richtig......vor allem lässt sich das Ventil nicht so einfach zerlegen. Da ist der obere Kopf (Deckel) maschinell um die Kante gebogen. Denn bekommt mannicht runter ohne was kaputt zu machen.

  • Na denn Jungs, macht mal und postet ne Anleitung für das Pfl-Model :)
    Hinweise:
    -derartig Arbeiten gehen natürlich voll auf eigenes Risiko!
    -etwas Geschick mit Derartigem sollte vorhanden sein
    -stark verschlissene Teile sollten ausgetauscht werden
    -meinerseits keine Garantie, daß alle Details exakt beschrieben sind
    -gesunden Menschen- und Maschinenverstand einsetzen


    Gruß dos

  • Perfekte Anleitung!!


    Und die Werkstätten mach den wahrscheinlich nicht: Das AGR Ventil zu reinigen. Die bauen nur ein neues ein....

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  • ja weil sie es sich net leisten können, um dann wieder an dem ding zu basteln wenn mal was ist.. auf sowas kann keine garantie gegeben werden.


    das ist nunmal so, weil die kunden es so wollen.


    und 2h arbeitsleistung will ja auch kein kunde dann zahlen.. es ist ein hin und her.

  • RX-6:
    Hast schon Recht.
    Es hat sich leider so entwickelt. Nicht zuletzt dadurch, dass die verbauten Teile nicht mehr so lange halten bzw. qualitätsmäßig nicht mehr so hochwertig sind.

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  • Hi,


    na eben genau aus diesem Grund (sowie vielen anderen) gibt es Internetforen wie dieses.


    Mit kleinem Aufwand Erfahrungen teilen und sich gegenseitig helfen um Geld und Nerven zu sparen.


    Ich habe z.B. durch die Anleitung "Laderaumabdeckung reparieren" eine Menge Geld gespart. Ein Andere freut sich dann eben vielleicht über meine Anleitung, denn er muss nicht 3mal inne Werkstatt um einen dubiosen Fehler suchen sowie diverse unnötige Teile austauschen zu lassen, bis jemand auf die Idee kommt mal nach dem AGR-Ventil zu sehen.


    Gruß
    dos

  • Sorry für den kleinen Off Topic Teil aber betreffend der Laderaumabdeckung hatte mich mir ein Reparaturset bestellt gehabt. Ich weiß nicht ob es bekannt ist, aber hier mal der Link dazu (den könnte man auch beim betreffenden richtigen Thread mal einfügen, habe den nur nicht gleich gefunden).


    Link

  • Hi,


    2 Tankfüllungen nach der Reinigung und Wartung des AGR-Ventils zeichnet sich nun ab, daß der Kraftstoffverbrauch ca. 0,4l/100km zurückgegangen ist.


    Die bei mir festgestellte ungleichmässige Leistungsentfaltung sowie der globale Leistungsverlust ist nun auch komplett verschwunden.


    Die ungleichmässige Leistungsentfaltung hat sich bei meinem 6er folgendermassen dargestellt:
    Gibt man z:B. im 4ten Gang bei 2000U/min Gas, so ist er zunächst wie gewohnt losmarschiert, hat dann aber bei plötzlich bei ~2,700U/min einen deutlichen Leistungseinbruch. Bei knapp 2900U/min war er jedoch wieder voll da.


    Ganz offensichtlich lohnt es sich schon, hier doch mal selbst Hand anzulegen.
    Zumindest lohnt es sich wenigstens mal das einfach zu entfernende Verbindungsrohr abzuschrauben und nachzusehen ob das verstopft zu ist.


    Allerdings kann ich nicht sagen, ob die von mir bemerkten Symptome sich tatsächlich auf ein mangelhaft arbeitendes AGR-Ventil zurückzuführen lassen.


    Gruß
    dos

  • Zitat

    Original von dos
    ...
    Allerdings kann ich nicht sagen, ob die von mir bemerkten Symptome sich tatsächlich auf ein mangelhaft arbeitendes AGR-Ventil zurückzuführen lassen.


    Gruß
    dos


    Denke schon, dass es so ist!


    LG

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  • AGENT:


    Es kommen durch das Reinigen/Warten des AGR nicht "noch mehr" Abgase in den Ansaugtrakt als das im werksneuen Zustand des Motors der Fall ist.


    Man sollte doch davon ausgehen können, daß der Motor werksseitig so abgestimmt ist, daß er optimale Performance bei minimalen Emmisionswerten erbringt. Meiner ist bislang immer optimal gelaufen, die letzten paar tausend km aber nicht mehr. Also habe ich das gemacht und siehe da erläuft wieder optimal.


    Wie auch immer, kannst Du mir vielleicht den technischen Hintergrund erklären, warum bei einigen immer dann Probleme auftreten, wenn dieses AGR-Ventil nicht mehr richtig arbeitet?


    Würde mich wirklich interessieren.


    Gruß
    dos

  • Zitat

    Original von Mazda RX-7 SA
    Denke schon, dass es so ist!
    LG


    War heute nochmal beim fMH wegen eines Steinschlags.


    Bei der Gelegenheit habe ich den Meister auf das AGR-Ventil angesprochen.
    Er hat mir bestätigt, daß die von mir geschilderten Problem durchaus auf ein fehlerhaftes AGR-Ventil, bzw. zugerusste AGR-Kanäle zurückzuführen sind.
    Das AGR-Ventil arbeitet im mittleren Drehzahlbereich 2000-3000 U/min, also genau in dem Bereich wo bei meinem Probleme aufgetreten waren.


    dies nur als Info


    Gruß
    dos

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