Längslenkerbuchsen - DIY

  • Hallo allerseids,


    ich hab hier zwar noch nie etwas gepostet, mich aber vor einiger Zeit angemeldet auf der Suche nach einer Problemlösung.


    Das Problem waren die Längslenker bzw. die verschlisenen Buchsen.
    Das Problem kennen sicher viele, der Händler sagt, dass es nur den ganzen Längslenker gibt, und dann kostet der Tausch circa 700-800€ mit Arbeitszeit.
    Ich habe ausser Andeutungen noch nirgenwo Hinweise gefunden, dass die Buchse tauschbar ist.


    Dann habe ich jedoc eine Homepage gefunden, die die Buchsen zum Verkauf anbieten: http://www.schausberger.net/l-ngslenkerbuchse-hin-l-gg-gy


    Das sieht doch gleich besser aus, 120€ plus Versand sind gleich eine andere Größenordnung.


    Nach dem Ersinnen eines Schlachtplanes habe ich die Sache dann gestern mit Hilfe meines Vaters durchgezogen, daheim im Carport.


    Kritisch an der ganzen Operation ist ein passendes Ein/Auspresswerkzeug.
    Wir haben aus einem Rohr mit Aussendurchmesser 60mm und 7mm Wandstärke einen passenden Auspressstempel gedreht, auf dem ein Balken mit zwei Löchern geschweisst wurde (dort kamen Gewindestangen rein, zum Kraft aufbringen)
    Als Gegenstück fungierte ein Rohrstück, dessen Innendurchmesser eine Spur größer als die Buchse war, und wo seitlich zwei Röhren angeschweisst waren, zum führen der Gewindestangen.


    Scchritt 1 ist Aufbocken des Fahrzeuges... da ist die passende Taktik zum passenden Arbeitsplatz angesagt.
    Reifen abmontieren ist an sich nicht nötig, erleichtert aber ggf. die Zugänglichkeit.


    Dann kommt das Abschrauben der Handbremsleitung mit einer 12er Nuss.
    Dann den unteren Querlenker nach Bedarf abstützen, und die 2 17er Nüsse vom Längslenker vorne öffnen.
    Danach müssennoch die vordere Führungsstange und der Stoßdämpfer demontiert werden, sonst kann man den Längslenker nicht ausreichend ablassen.
    Danach habe ich mit einer langen Stange den Längslenker in eine Arbeitsposition gehebelt, und mit einem passenden Stück Holz in Arbeitsposition abgestützt.
    Danach kommt der eigentliche Wechsel der Buchsen.
    Hier macht es sich bezahlt, wenn man beim Bau des Auspresswerkzeuges (Kosten sind übrigens kaum über 20€ für Material wenn man alles großzügig rechnet) sorgfältig gearbeitet hat.
    Besonders der Durchmesser vom Auspressstempel ist kritisch... die Buchsen haben eine starke Presspassung, und man muss vom Buchsenaussendurchmesser fast 2mm abziehen, damit der Stempel reibungsfrei arbeitet.


    Beim Einpressen muss man gut darauf achten, erstens vorher die korrekte Ausrichtung markiert zu haben (die Buchse hat eine Markierung im Gummi, also einfach am Längslenker mit Filzer o.ä. anzeichnen) und zweitens, dass man alles absolut gerade ansetzt und nicht verkantet.
    Das klingt alles reativ straight-forward, war in der Praxis aber relativ nervenaufreibend.


    Zusammenbau ist eh selbsterklärend, eventuell ist es nötig, die Führungspendelstane vorne (die man lösen musste) zum wieder zusammenbauen 1/2 Umdrehung oder so zu öffnen (und nachher nach dem fixieren der Schraube, wieder um den selben Betrag zurückzuschrauben)


    In Summe hat die Aktion mit Werkzeugbau und allen Schwierigkeite knappe 8 Stunden gedauert.
    Ohne Exerimentieren (was muss man wirlich lösen, Werkzeug) wäre es sicher doppelt so schnell gegangen.


    Es ist also durchaus verständlich, warum die Werkstätten den Buchentausch nicht anbieten - einfach sehr viel (zache) Arbeit. Und der Schraubpartner sollte auch was drauf haben, und geduldig sein.


    Für ambitionierte Selberschrauber mit guter Ausrüstung bzw. schmalem Geldbeutel ist es aber allemal die Mühe wert.


    Ich glaube aber, man sollte das nur machen, wenn man gute Nerven hat udn weiss was man tut, und eben auch eine gewisse Grundausrüstung. Ohne Drehbank und Schweissgerät ist das Werkzeug z.B. nicht wirklich herstellbar.


    Ich hoffe der Beitrag macht dem einen oder anderen Mut, es doch einmal zu probieren. Den ganzen Längslenker tauschen ist letztenendes auch eine Menge Arbeit (Radlager, Bremsanlage abschrauben usw.) und somit sehe ich an dieser Stelle einen Mehrwert im Tausch der Buchsen.
    Bei anderen Fahrwerksteilen, die nur einen Bruchteil davon kosten, zahlt sich die Mühe natürlich nicht aus.

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