Wege zum optimalen Reifendruck bei Sondergrößen

  • Gibt es eigentlich eine "best practice" für die Ermittlung des "richtigen" Reifendrucks, wenn man nicht von Mazda verbaute/erwähnte Reifendimensionen montiert (was hier ja so einige haben :D )?
    Schon klar, innerhalb eines sinnvollen Druckbereichs ist das teilweise auch Geschmackssache bzw. hängt von der Fahrzeugnutzung ab (Zuladung, hohes Autobahntempo, oft flott auf kurvenreichen Strassen). Aber gibt es eine Richtungsempfehlung fürs Experimentieren ab den Werksangaben - so a la "Querschnitt flacher >> Druck rauf" oder "Reifen breiter >> Druck runter"?!?


    Hintergrund:
    Wir haben dem Mazda2 meiner Frau etwas breitere Sommerreifen gegönnt, weil die Seriendimension quasi _keine_ Auswahl zulässt - zumindest keine Reifen, die man haben will. Jetzt hat sie Vredesteine bekommen, einen Hauch breiter und einen Hauch flacher als vorher.
    Grip und Seitenführung sind tadellos, aber das Einlenkverhalten ist ein wenig "stelzig", also zu leichtgängig, zu wenig Feedback für meinen Geschmack.


    Was tun?

  • Schreibe Vredestein ne Mail mit ner Kopie des Fzg-Scheins und den Daten der aktuellen Bereifung. Habe ich bei meinen auch gemacht sowie bei denen meiner Dame. In beiden Fälle gibt es keine Serienbereifung mit angaben. Ich bekam 2 Tage später ne Mail mit einer Empfehlung seitens Vredestein. Bis jetzt passt es bei beiden Fzg. gut!

  • Tendentiell wird der Druck bei niedrigem Querschnitt höher angegeben.
    Wenn man ab Werk mehrere Optionen hat lässt sich das gut erkennen.
    Ich persönlich taste mich da mittlerweile an meine Wunschvorstellung bzgl. Fahrverhalten heran.


    Bei stärkeren Abweichungen von der Serie kommen von den Reifenherstellern auch schon mal sehr extreme Werte.
    Z.B. hatte ich früher mal meinen Seat Ibiza umgerüstet von original 195/45/16 auf 215/35/17.
    Schreiben mit Fahrzeugdaten an Pirelli geschickt, Empfehlung bekommen VA 2,9 und HA 2,5 bar.
    Man kann sich vorstellen dass der Wagen damit fuhr wie eine Schubkarre.
    3 Jahre später auf Hankook gewechselt und die haben immer noch 2,7 und 2,5 angegeben.
    Gefahren bin ich effektiv mit 2,3 und 2,1.

  • So sieht es aus.


    Ein guter Ausgangspunkt, sind für mich 2,2 bar. Mit kleinen Änderungen von 0,1-0,2 nach oben oder unten kommt man in den allermeisten Fällen klar.


    Da ist das Gefühl oftmals der bessere Berater als die Vorgaben von Reifen- und Fahrzeughersteller. Wichtig ist, dass sich die Reifenflanke nicht wölbt bzw. ausbeult. Dann wäre zu wenig drin.


    Bei extremen Reifendimensionen oder Fahrzeuggewichten mag das anders aussehen (dann erhöht sich der Wert etwas)

  • Der "richtige" Luftdruck ist von vielen Faktoren abhängig:
    Fahrzeuggröße/-Gewicht
    Reifenquerschnitt
    Fahrweise
    Zuladung
    Achsgeometrie (Vermessung): Spur- & noch wichtiger: Sturzwerte
    Reifentyp


    Es kann daher sein dass derselbe Reifen auf baugleichen Fahrzeugen einen unterschiedlichen Druck benötigt, nur weil z.B. der Sturz deutlich unterschiedlich eingestellt ist.
    Daher wird man dies nicht verallgemeinern können.


    Wie 3liter schon schrieb sind 2.2bar eine gute Basis für ein unbeladenes Fahrzeug.
    Bei wenig Sturz, d.h. einer gerade aufliegenden Lauffläche, kann dieser auch gerne auf 2.5bar erhöht werden ohne negative Auswirkungen.
    Beim Mazda2 kann das allerdings schon wieder unkomfortabel werden, beim Mazda6 wäre das ein passender Wert.


    Querschnitte <40 sind prinzipiell mit höherem Druck zu fahren, da diese Reifen zu wenig Gummi auf der Felge haben um Schäden an den Felgen zu vermeiden.


    Es hilft nur: ausprobieren!
    Eine Woche mit fahren, testen, Reifenlaufbild beobachten und ggf. anpassen.
    Dabei beachten: vorne und hinten ist oft ein unterschiedlicher Wert optimal!
    Da der Motor vorne permanent Last auf die Achse bringt kann man (beim unbeladenen Wagen) oftmals vorne mit 0.2-0.3bar höherem Druck fahren wie hinten.
    Im beladenen Zustand erhöht man den Druck hinten dann entsprechend.
    Natürlich nur für weitere Fahrten, nicht für Kurzstrecken vom "Baumarkt nach Hause".

  • Danke an alle für die ausführlichen und nachvollziehbaren Empfehlungen.


    Konkret schreibt Mazda für die Serienbereifung 185/60-16 bei unbeladenem Fahrzeug 2,5 vorne/2,3 hinten vor. Bei Vollbeladung dann 2,7/3,3.
    Das passt bezüglich Achslastverteilung vorn/hinten auch gut zu den Ausführungen von Ninja2010, 3liter und @JayCupra.


    Die jetzt montieren Reifen sind 195/55-16, also nicht wirklich eine _extreme_ Abweichung. In einem anderen Forum fährt zB schon mal einer mit 8o 215/35-18 auf seinem 2er herum...
    Das Fahrzeug ist auch nicht tiefer gelegt oder sonstwie modifiziert.


    Ich hab übrigens auch Vredestein Österreich angeschrieben, inkl. Kopie des Zulasssungsscheins und den Angaben des Stickers in der Tür.


    Die - weniger nachvollziehbare - Antwort: "Für diesen Reifen empfehlen wir einen Reifendruck von 3,4 Bar."
    _Ohne_ Angaben zu Zuladung und Achse :rolleyes: Ich glaube, der hat einfach den Berstdruck aus seinen Tabellen rausgesucht, bei dem der Reifen gerade noch nicht explodiert.
    Danke, aber nein, danke.


    Ich bin aktuell bei 2,4 vorne, das ist mir eben wie beschrieben zu leichtgängig, zu wenig Feedback.
    Werde also im nächsten Schritt mit 2,3 vorn/2,1 hinten weiter machen und beobachten. Kann ein bisschen dauern, weil meist meine Frau mit dem Kleinen fährt. Aber sie meldet eh recht schnell zurück, wenn etwas nicht passt.

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