Fehlerbeschreibung:
Kurzversion: Der erste Gang hat kaum Wirkung, außer
wenn die Fehlerlampe "AT" leuchtet. Wenn dieser Fehler aktiv ist,
dann läuft alles, aber nur bis das Getriebeöl auf Temperatur gegangen ist. Dann
nützt die Lampe nichts mehr.
Ausführlicher:
Anfahren fühlt sich an wie auf Glatteis, also kaum
Vortrieb trotz Drehzahl. Bei mäßiger Drehzahl erreicht man nach 20...30
Sekunden den Geschwindigkeitsbereich, wo der zweite Gang sich einschaltet, und
ab da funktionierts, also die oberen Gänge laufen alle. Erst wenn man wieder zu
langsam wird oder anhalten muss, hat man wieder den Effekt wie
"schleifende Kupplung". Interessant ist aber: Wenn man im 1. Gang
mehr Gas gibt, dann schaltet sich der zweite mit einem deutlichen Ruck ein. Ab
dann leuchtet die Fehlerlampe "AT". Von nun an funktioniert auch der
erste Gang, als wenn nie etwas gewesen wäre!!!? Allerdings kommt man trotzdem
nicht weit. Wenn nach 15 km das Öl warm wird, dann ist der Effekt trotz
Fehlerlampe wieder da. Zündung aus und wieder ein löscht die Lampe übrigens wieder.
Am nächsten Tag nach Abkühlung wieder das gleiche: Der erste Gang geht erst
nicht, aber wenn man die AT-Lampe zum Leuchten bringt, dann ist wieder für eine
gewisse Zeit alles ok. Fehlerspeicher ausgelesen: "P074400: Wandlerüberbrückungskupplung-Magnetventil
hat zeitweilige Stromkreisunterbrechungen" und "P073200: Übersetzungsverhältnis 2. Gang unplausibel".
Das falsche Übersetzungsverhältnis trifft übrigens tatsächlich zu, denn beimUmschalten in den dritten Gang geht die Drehzahl kaum zurück, der zweite Gang
ist also von der Übersetzung eher wie 2,5. Das Verhalten vom ersten Gang ist
übrigens nicht von der Wählhebelstellung abhängig. Es ist also bei
"D" und auch bei "1" so wie beschrieben.
Meine bisherigen Reparaturversuche:
Eine Spülung dieses Getriebes ist nicht möglich, da es
dafür keine Anschlüsse gibt. Sonst hätte ich das als ersten Versuch mal
ausprobiert,. da das Öl noch nie gewechselt wurde.
Ölwanne abgeschraubt, alle 6 Ventile ausgebaut und
soweit möglich geprüft (Spulenwiderstand und Click-Geräusch beim Anlegen von
12V). Alles ok.
Leitungswiderstände vom Steuergerät zu den
Ventilsteckern gemessen = 0,3 Ohm. Auch ok.
Das mittlere von den großen Ventilen trotzdem durch
ein neues ersetzt (ist nach meinen Erkundigungen für den 1. Gang zuständig),
neuen Filter rein und wieder zugeschraubt. Ich musste 5 L Öl nachfüllen - fertig.
Aber: Keine Verbesserung. Dann habe ich noch an den Ventilleitungen beim
Steuergerät einen Oszillograph angeschlossen und mir die Ansteuersignale
angeschaut. Bei aktivem Ventil ist da ein PWM-Signal mit ca. 50 us EIN und 150
us AUS mit guten Pegeln und guten Flanken. Das Wandlerüberbrückungskupplung-Magnetventil konnte ich so nicht testen - kenne
den Anschluss-Pin dafür am Stecker nicht. Jetzt bin ich am Ende mit meinem
Latein.
Verdacht:
Ich habe das Gefühl, dass nicht wirklich das Getriebe
defekt ist sondern "nur" irgendein Sensor, vielleicht ein
Geschwindigkeitssensor? Oder etwas anderes "kleines"? Denn wie sollte
das sonst funktionieren mit dem ersten Gang bei leuchtender AT-Lampe? Da
schafft das Steuergerät doch offensichtlich eine Art Notbetrieb, bei dem der
Gang zumindest bei kalten Öl funktioniert, und anscheinend auch die Wandlerüberbrückungskupplung...
Hat jemand eine Idee?